Die Tiroler EU-Abgeordnete Barbara Thaler hat in einer Anfrage an die Europäische Kommission auf die Tiroler Wolfsproblematik aufmerksam gemacht. Die Rückmeldung aus Brüssel gibt Hoffnung für die Entnahme von Problemtieren, schließt aber eine Überarbeitung der FFH-Richtlinie aus.

Gemeinsam mit ihren österreichischen EVP-Kollegen Alexander Bernhuber, Simone Schmiedtbauer und dem Südtiroler Herbert Dorfmann hat die Tiroler EU-Abgeordnete eine Anfrage bezüglich der Tiroler Wolfsproblematik an die Europäische Kommission gestellt. Die Antwort des lettischen Umweltkommissars Virginijus Sinkevičius wurde nun zeitgleich mit einer Reaktion der Kommission auf einen länderübergreifenden Wolfsbrief veröffentlicht.

Die Kommission weigert sich zwar nach wie vor die 30 Jahre alte FFH-Richtlinie zu überarbeiten, allerdings arbeitet sie an Leitlinien für eine klarere Auslegung der bestehenden Bestimmungen, einschließlich der Anwendung von Ausnahmeregelungen“, kommentiert die Tiroler EU-Abgeordnete die Antwort der Kommission.

Es wartet beim Thema Wolf noch ein langer Weg auf uns, die aktuelle Rückmeldung von der Europäischen Kommission stimmt mich aber vorsichtig positiv!

Die Brüsseler Behörde betont in einem Schreiben an Abgeordnete aus Südtirol, Österreich und Deutschland, dass die Entnahme von Wölfen im Rahmen einer Ausnahmeregelung möglich ist, sofern es keine zufriedenstellende Alternative gibt und die Ausnahme der Erhaltung oder der Erreichung eines günstigen Erhaltungszustands nicht abträglich ist. „Die öffentliche Sicherheit und die Vermeidung schwerer Schäden an Nutztieren sind stichhaltige Gründe, um ein Problemtier zu entnehmen. Wir müssen der Kommission klar machen, dass Herdenschutzmaßnahmen im Alpenraum nicht möglich sind“, steht die Europaparlamentarierin auf der Seite der Tiroler Bauern.

Kritisch sieht sie die Definition des günstigen Erhaltungszustandes. „Die Kommission ist der Meinung, dass die Wolfspopulation in den meisten Regionen der EU weiterhin als ungünstig zu bewerten ist. Bei 20.000 – 30.000 Wölfen in Europa und einem jährlichen Wachstum der Population von ca. 30% war für mich die Unterschutzstellung des Wolfs bereits erfolgreich genug. Jetzt müssen wir uns über den Umgang mit Problemtieren unterhalten!“

Die Tirolerin überlegt gemeinsam mit ihren Kollegen im Europäischen Parlament den zuständigen Kommissar auf eine typische Tiroler Alm einzuladen, um die kritische Situation für die Tiroler Almwirtschaft sichtbar zu machen. „Die Kommission sagt, dass eine Entnahme von Wölfen möglich ist, wenn keine anderen Alternativen zur Verfügung stehen. Ein Blick auf unsere Almen wird bestätigen, dass wirksamer Herdenschutz im Alpenraum kaum möglich ist“, so Barbara Thaler abschließend.

Bildnachweis: Martin Mecnarowski