Der Dienstleistungssektor ist die treibende Kraft im Binnenmarkt

Weg mit der Zettelwirtschaft, hin zur digitalen Abwicklung – Fahrplan für wirtschaftliche Zukunft Europas

Der Grundsatz der Dienstleistungsfreiheit berechtigt Unternehmerinnen und Unternehmer, die ihr Gewerbe bereits in einem EU-Mitgliedsstaat ausüben, ihre Dienste auch in anderen Staaten anzubieten, ohne sich sofort niederzulassen. Der Dienstleistungssektor ist mit einem Anteil von 73 Prozent des europäischen BIP bereits jetzt eine der treibenden Kräfte für die europäische Wirtschaft.

Zudem ist der Sektor ein Jobgenerator: 75 Prozent der Jobs entstehen hier, was besonders für die Zeit nach der Corona-Krise von Bedeutung ist. Das Europaparlament stimmt heute im Plenum über einen Forderungskatalog über weitere Maßnahmen zur Stärkung des Dienstleistungssektors im Binnenmarkt ab.

„Wir erleben momentan eine harte Zeit, in der die Gesundheit das oberste Gebot ist. Darüber hinaus ist es aber wichtig, in die Zukunft zu schauen und bereits jetzt einen Fahrplan auszuarbeiten, wie wir den europäischen Binnenmarkt stärken, um Europa möglichst schnell wirtschaftlich wieder nach vorne zu bringen“, sagt die Tiroler EU-Abgeordnete Barbara Thaler, Binnenmarktsprecherin der ÖVP im Europaparlament.

"Weg mit der Zettelwirtschaft, hin zur digitalen Abwicklung "

„Dafür steckt im Dienstleistungssektor noch enormes Potenzial. Studien haben ergeben, dass sich die potenziellen Gewinne im Zusammenhang mit der Verbesserung des Binnenmarktes für Dienstleistungen auf bis zu 297 Milliarden Euro belaufen könnten. Das entspricht zwei Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung der EU“, sagt Thaler. „Um das zu erreichen, braucht es einen konsequenten Abbau der Bürokratie und mehr Geschwindigkeit bei der Digitalisierung. Unkomplizierte grenzüberschreitende Dienstleistungen sollen in Europa zur Tagesordnung gehören und keine ausufernde Zettelwirtschaft, wie es zum Beispiel bei den A1-Bescheinigungen für grenzüberschreitende Dienstreisen oftmals der Fall ist. Das ist für gewerbliche und kaufmännische Tätigkeiten wie Immobilienmakler und Handelsvertreter wichtig, aber auch zum Beispiel Handwerker und Freiberufler profitieren davon. So werden die Vorteile Europas sowohl für Unternehmen als auch für Konsumenten spürbar“, sagt Barbara Thaler, Mitglied im Binnenmarktausschuss.

"konsequenten Abbau der Bürokratie und mehr Geschwindigkeit bei der Digitalisierung"

„Die Freiheiten des Binnenmarktes sind freilich kein Selbstzweck, sie funktionieren nur in Kombination. Wie wertvoll diese Freiheiten sind, haben wir im vergangenen Corona-Jahr deutlich gespürt. Ein Grund mehr für die Europäische Kommission, ihrer Aufgabe nachzukommen und darauf zu achten, dass der Binnenmarkt funktioniert“, sagt Thaler zum Abschluss.