Presseaussendung 23.11.2022

Schmiedtbauer/Bernhuber/Thaler: Heimische Familienbetriebe vor Wolfs-Bedrohung schützen
Europaparlament verabschiedet Forderungskatalog zum Schutz der Nutztierhaltung vor Großraubtieren

Straßburg (OTS) – „Mit dem Forderungskatalog des Europäischen Parlaments wird die Bedrohung der heimischen Landwirtschaft durch Großraubtiere endlich auf EU-Ebene auf die Tagesordnung gesetzt. Wir fordern die EU-Kommission in dem Text auf, beim Thema Wolf der Wissenschaft zu folgen und die Datenlage ist mehr als klar: Die Wolfspopulation wächst und die Schäden für die heimische Alm- und Weidewirtschaft wachsen im Gleichschritt mit. Als Europäische Volkspartei fordern wir daher eine Überprüfung des Schutzstatus von Wölfen“, sagen die ÖVP-Europaabgeordneten Simone Schmiedtbauer, Alexander Bernhuber und Barbara Thaler.

„Nicht der Wolf ist vom Aussterben bedroht, sondern unsere heimische Alm- und Weidewirtschaft. In dem Forderungskatalog, den wir am Donnerstag im Europäischen Parlament beschließen, wird die Bedrohung unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft durch die Ausbreitung der Wölfe klar unterstrichen. Das ist auch notwendig, denn allein dieses Jahr wurden bereits rund 1.200 Nutztiere in Österreich durch Großraubtierangriffe getötet, verletzt oder sind als vermisst gemeldet. Ein Almbauer in Österreich treibt im Schnitt elf Tiere auf die Alm. Wenn auch nur ein einziges Tier dem Wolf zum Opfer fällt, macht das rund zehn Prozent der Herde aus. Wenn der Wolf kommt, reißt er aber nicht nur ein Tier. Entsprechend sind Verluste eine emotionale Belastung für die Landwirtinnen und Landwirte und großes, vermeidbares Tierleid die katastrophale Folge. Wenn wir unsere klima- und umweltfreundliche, familiengeführte und traditionelle Alm- und Weidewirtschaft schützen wollen, dann müssen wir beim Thema Wolf entschlossen handeln“, sagt ÖVP-Landwirtschaftssprecherin Simone Schmiedtbauer.

"Als Europäische Volkspartei fordern wir eine Überprüfung des Schutzstatus."

ÖVP-Umweltsprecher Alexander Bernhuber sagt: „Der Wolf hat sich in den letzten Jahren zunehmend zu einem Problemtier entwickelt, zahlreiche Nutztiere werden gerissen und die Menschen verunsichert. Die EU-Kommission muss endlich handeln und praxistaugliche Lösungen auf den Tisch legen. Wir fordern daher eine wissenschaftliche Neubewertung des Schutzstatus des Wolfes. Wenn sich die Wolfs-Populationen entwickeln, dann muss sich auch der Schutzstatus ändern. Hier muss die EU-Kommission ein Konzept liefern. Bei der Abstimmung am Donnerstag wird entschieden, ob sich eine Mehrheit für eine Änderung des Schutzstatus finden wird.“

„Besonders schwer von der Thematik betroffen ist der alpine Raum. Es geht um den Erhalt der Kulturlandschaft, unserer Almwirtschaft und letztlich auch des Tourismus. Ich bin froh, dass der Problemwolf nun im Plenum diskutiert wird. Die EU-Institutionen können nicht einfach die Augen vor diesem Problem verschließen und mit der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie auf einen mittlerweile 30 Jahre alten Gesetzesrahmen verweisen. Nur wenn hier alle Ebenen mitarbeiten, werden wir bei diesem drängenden Problem zu einer Lösung kommen. Es ist bei diesem Thema bereits fünf nach zwölf“, sagt die Europaabgeordnete Barbara Thaler abschließend.